Die Seine unter der Pont Alexandre III

2018/19

Acryl und Stifte auf LW – 70 x 170 cm

Wenn man am rechten Seine-Ufer in Paris läuft – vorbei an den beiden Inseln, der Île Saint-Louis und der Île de la Cité zur Linken und dem Place de la Concorde zur Rechten und weiter Richtung Petit Palais und Grand Palais – unterquert man den Pont Alexandre III.

Hier empfängt den Spaziergänger ein unterirdischer Dom von faszinierender Schönheit. Die Konstruktion dieser modernen Stahlbogenbrücke ermöglicht eine ungehinderte Schiffsdurchfahrt auf der Seine ohne störende Pfeiler im Fluß. Gleichzeitig erlaubte ihre Breite von 40 Metern die Anlage von 3 Fahrspuren, 2 Radwegen und 2 zehn Meter breiten Fußwegen: Welch unglaublicher Luxus für eine Brücke des Jahres 1896!

Einen Tag vor Beginn der großen Weltausstellung wurde sie eröffnet: Am 14. April 1900. Der Fußweg – die frühere Uferstrasse – führt durch die gemauerte Gewölbereihe direkt am Fluss. Die bewegten Lichtspiegelungen auf der Wasseroberfläche der Seine lösen die massive Eisenkonstruktion darüber optisch auf. Es entsteht ein ganz ähnliches Gefühl wie in einem lichtdurchfluteten gotischen Dom. Die Ingenieure dieser “eindrucksvollsten und auch kühnsten Bogenbrücke ihrer Epoche” waren Jean Résal und Amédée Alby.

Dieses Wunderwerk technischer Funktionalität und Schönheit versteckte man dann mit Hilfe zweier Architekten unter dem Zuckerguss neu-barocker Oberflächengestaltung – dem Geschmack und Stil der Zeit entsprechend. Eigentlich hatte ich geplant, das obere Drittel des Bildes frei zu lassen.
Da Dr. Carsten Kuhne in München das Bauwerk in dieser Begrenzung unvollständig fand, suchte ich die älteste und unaufdringlichste Darstellung der oberen Brückenansicht, die ich finden konnte: ein Foto aus der Zeit der Weltausstellung von 1900.

Für KKP-Ingenieure München